von 09-04-1972 » 13.09.2010, 09:07
Natürlich wissen wir nichts über seine Beweggründe und ob das so alles stimmt, wie es im Lügenblatt steht.
Für mich ist es einfach unanständig, wenn man zu diesem Zeitpunkt absagt.
Nach der Typisierung kommt es noch zu zwei weiteren Blutentnahmen. Da merkt man bereits, das man in die engere Wahl kommt und kann sich wochenlang überlegen, ob man wirklich dazu bereit ist. Ob man ein kleines Risiko eingehen wird um einem Menschen das Leben zu retten. Wenn alles passt und man als Spender in Frage kommt, wird man einen Tag lang gründlichst im Krankenhaus untersucht, damit das Risioko bei der Entnahme absolut gering wird. Man hat ein sehr langes Gespräch mit einem Mitarbeiter des Operateurs. Man bekommt alle Risiken genannt. Man wird zum Abschluss des Gesprächs gefragt, ob man sich alles gut überlegt hat und wirklich dazu bereit ist. Man wird zu keiner Entscheidung gedrängt und bekommt nochmals zeit zum Nachdenken, sollte man die benötigen. Erst wenn man hier einwilligt, erhält der Empfänger die Nachricht, dass ein Spender gefunden wurde. Man wird nie unter moralischen Druck gesetzt, man bekommt mehrmals gesagt, es reicht eine E-Mail, wenn man doch nicht spenden möchte. Ich finde das sollte man mit sich ausmachen, bevor man sein endgültiges Ja gibt und bei dem Empfänger die Hoffnung weckt. Er hat also erst kurz vor der OP nein gesagt. Wenn man sich nicht wirklich sicher ist, sollte man dies zeitig sagen und nicht erst wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist. Die Sache ist für alle Seiten zu ernst.
Also gut überlegen, am besten schon vor der Typisierung. Denn es hängt auch das eigene weitere Leben davon ab. Wenn man es sich schlussendlich doch nicht zutraut, können schwerwiegende Schuldgefühle entstehen. Mit denen muss man auch zurechtkommen können.
Tradition ist nicht das Halten der Asche, sondern das Weitergeben der Flamme.
Mein erstes Mal:
9. April 1972 SV Waldhof - Germania Forst 3:1
1. Amateurliga Nordbaden