dinamo79 hat geschrieben:Vilmar Santos hat geschrieben:dinamo79 hat geschrieben:schorsch07 hat geschrieben:Mir hängen hier viel zu wenig Fahnen, ich wüürde mir da mehr Flagge wünschen, im wahrsten Sinne.
Ich wäre froh, wenn wir auch nur im Ansatz etwas mehr Patriotismus sichtbar zeigen würden.
Scheinbar sind wir hierzulande einfach bisl zu spießig konservativ, keine Ahnung.
Das würde ich mir für Deutschland ebenso wünschen, aber es ist wohl weniger einem "Spießertum", sondern leider einer gesellschaftlichen Entwicklung geschuldet. Salopp und vereinfacht formuliert: wer eine grössere Deutschlandfahne ans Haus hängt, dem wird doch mehr oder minder gleich eine Gesinnung rechts der Mitte unterstellt.
Ich sehe nichts verkehrtes an einem
gesunden Patriotismus und einem gewissen Stolz darauf, was eine Nation geleistet hat. Weshalb geniesst das Prädikat "Made in Germany" nach wie vor weltweit ein gewisses Prestige? Man darf doch auf kulturelle, wissenschaftliche, ingenieurstechnische und eben auch sportliche Leistungen stolz sein. Und mir ist der sportliche Wettkampf unter Nationen wie uns allen lieber als kriegerische Auseinandersetzungen.
Ich geh auch überhaupt nicht mit, dass die Stimmung in den Stadien bei unseren Spielen so toll gewesen sein soll.
Das ist im Vergleich zur Vereinsebene einfach miserabel und da schau ich durchaus neidisch auf deine Kroaten und Co.
"Gesunder Patriotismus". Okay, aber was soll das sein in Deutschland?
Klar, ein umverkrampftes Verhältnis zur eigenen Nation und Geschichte wäre wünschenswert. Allein: Wenn in Deutschland "gesunder Patriotismus" proklamiert, gefordert oder geübt wurde, ging das leider immer im die Hose. Ich meine nicht nur 33-45, aber schon auch. Das war quasi die Tiefpunkt des Ganzen. Leider scheinen wir nicht wirklich in der Lage zu sein, einfach froh über und von mir aus auch stolz auf das Positive zu sein, sondern gehen dann gleich in Richtung gut und schlecht, brauchbar und unbrauchbar, lebenswert und nicht lebenswert, rein nach Deutschland und raus...
Wir sollen/dürfen im Forum ja nicht politisch werden, aber im Zusammenhang mit der Euro sind ein paar Aspekte evtl. gestattet:
der 2. WK ist nach wie vor ein Hemmnis in der deutschen Gesellschaft, vieles objektiv und wertfrei diskutieren zu können und aus diesem Hemmnis heraus folgt schliesslich auch, dass es zu jeder EM und WM Diskussionen darüber gibt, ob und wie man seine Nationalflagge und letztlich seinen Stolz präsentieren darf. Meiner Ansicht nach führt eben diese "Scham" dazu, dass viele Themen, die subjektiv bereits zu einer Unzufriedenheit beitragen - unabhängig davon, ob dem tatsächlich so ist - das Gefühl erhärten, dass man in seiner Meinung gegängelt und "unterdrückt" wird und dies kann aus einem unterschwelligen Trotz heraus die Empfänglichkeit für Populismus erhöhen.
Weshalb soll und darf es nicht möglich sein, die Flagge seines Landes - zumal die EM im eigenen Land stattfindet - völlig vorurteilsfrei präsentieren zu dürfen?
Erst seit nach 45 der Patriotismus in Deutschland in Verruf geraten war und es Generationen schwerfiel stolz auf - ja eas eigentlich? Eine Fahne? Die Landesgrenzen? Der Wald? Das Blut? - zu sein, ist von Deutschland kein Krieg mehr ausgegangen!
Mag man vielleicht nicht gerne hören, ist aber so.
Worauf man stolz sein kann? Habe ich doch zuvor aufgeführt: Deutschland ist reich an kulturellen und wissenschaftlichen Errungenschaften, an hochgepriesenen Ingenieursleistungen - gerade als Mannheimer dürfen wir doch auch stolz auf den Erfinder des Automobils sein - und eben auch an sportlichen Erfolgen.Wenn man dies nicht sein darf und soll, dann muss man generell den sportlichen Wettkampf unter Nationen in Frage stellen.
Das kann ich absolut nicht teilen. Ich freue mich über und nehme Teil an den kulturellen Errungenschaften des Landes. Ich halte sie hoch, wenn sie mir gefallen, ich ignoriere sie, wenn sie mich langweilen und ich rede gegen sie, falls sie in irgendeiner Weise bewusst verletzend oder diskriminierend sind. Nein, Satire fällt nicht darunter und die Kunstfreiheit ist für mich ein absolut hohes Gut.
Aber stolz bin ich nur auf etwas, dass ich selbst, vielleicht noch Mitglieder meiner Familie vollbracht oder erreicht haben. Mein Beitrag zu Goethes Faust, Benz' Automobil und Lenas Sieg beim ESC wsr nunmal äußerst gering und das kann ich sogar selbstkritisch so einschätzen. Daher kann ich nicht stolz sein auf Deutsches.
Wenn jemand anders das ist, dann gerne - nur eben daraus einen Herrschaftsanspruch und die Überlegenheit der eigenen Nation abzuleiten ist Gift für die Menschheit.
Den Quatsch, der hier geschrieben wird im Zusammenhang mit den Urteilen gegen Höcke, kann man nicht wirklich ernst nehmen. Davon hat tatsächlich niemand gesprochen und geurteilt:
Tommy1907 hat geschrieben:Wurde doch gerade vor Gericht geklärt, dass es in Deutschland verboten ist Alles für das Land zu geben. Keine Pointe.
