Herr Dais, wie ist Ihre Gefühlslage? Herrscht Zuversicht oder auch ein bisschen Skepsis, da Sie aufgrund von Verletzungen vielleicht nicht alles ausprobieren konnten?
Gerd Dais: Ich bin eher zuversichtlich, da wir uns in der Vorbereitung nach und nach steigern konnten. Zuletzt haben wir uns auf einem guten Niveau präsentiert.
Wie fällt generell Ihre Bilanz der Vorbereitung aus? Wo sehen Sie die Mannschaft, wenn Sie vielleicht den Vergleich zum selben Zeitpunkt im Vorjahr ziehen?
Dais: Ich denke, wir sind jetzt etwas weiter. Vor einem Jahr habe ich eine Mannschaft übernommen, die wir nur noch auf zwei Positionen ergänzen konnten. Jetzt hatten wir zwar einige Abgänge, aber der Kader war besser planbar und die neuen Spieler haben sich alle sehr gut integriert. Sie werden uns auch von der Qualität her weiterbringen.
Wo ist die größte Baustelle?
Dais: Natürlich im Angriff. Wenn hier drei Anwärter auf potenzielle Stammplätze in der Vorbereitung angeschlagen sind, ist das alles andere als optimal. Vor allem bei der Generalprobe in Nöttingen hätte ich das gerne anders gehabt. Aber ich bin froh, wenn die Spieler jetzt wieder da sind. Der Fitnesszustand war bei allen dreien ordentlich bis sehr gut. Deshalb werden sie keine lange Eingewöhnungszeit benötigen.
Haben sich die Neuzugänge so eingefügt, wie Sie sich das vorgestellt haben?
Dais: Ja, absolut. Alle haben sich sehr gut eingefügt und man hat gesehen, dass beispielsweise Innenverteidiger Kevin Conrad mit seiner Drittliga-Erfahrung aus Chemnitz eine Führungsrolle im Abwehrbereich übernehmen kann. Auch Dorian Diring, der im zentralen Mittelfeld die Fäden ziehen soll, und Raffael Korte machen einen sehr guten Eindruck. Wenn alle gesund sind, werden wir eine Konkurrenzsituation haben, die uns sicher gut tun wird.
Schauen wir mal auf die Konkurrenz. Beim Trainingsauftakt haben Sie Saarbrücken als Top-Favorit ausgemacht. Hat sich daran etwas geändert?
Dais: Saarbrücken und Elversberg sind sicher die Vereine, die bei der Vergabe der Relegationsplätze ein gewichtiges Wort mitsprechen. Gerade Elversberg hat die wirtschaftlichen Möglichkeiten, die Positionen zum Teil dreifach zu besetzen.
Und wo sehen Sie den SVW? Wie groß ist die Chance, dass es im dritten Anlauf mit dem Aufstieg klappt?
Dais: Ich denke, wir sind absolut konkurrenzfähig. Wir haben jetzt nicht wie Saarbrücken die großen Namen verpflichtet, aber wir sind von der Altersstruktur gut aufgestellt. Mit einem Durchschnitt von 23 Jahren haben wir eine gute Mischung aus jungen, hungrigen Spielern und Fußballern im reiferen Alter mit einer gewissen Erfahrung. Wir wollen auf jeden Fall dabei sein, wenn es um die Vergabe der ersten beiden Plätze geht. Wenn wir das geschafft haben, können wir uns Gedanken um die Relegation machen.
Wie nehmen Sie momentan das Binnenklima im Verein wahr? Nach Ihrer Kritik an der Geschäftsführung und der folgenden Rüge durch den Hauptinvestor Bernd Beetz soll nun besser miteinander kommuniziert werden? Wird das umgesetzt?
Dais: Was meine Arbeit betrifft, ist das Klima gut und in Ordnung. Wir konnten dann ja einige Stellen im Kader entsprechend besetzen. Das ist alles auf einem guten Weg.
Als Außenstehender hatte man den Eindruck, dass nach Ihrer Kritik einige Personalien plötzlich mit mehr Tempo abgearbeitet wurden. Hatte der Krach doch etwas Gutes?
Dais: Ob da ein Zusammenhang besteht, weiß ich nicht. Das müssten Sie die anderen handelnden Personen fragen. th
© Mannheimer Morgen, Donnerstag, 27.07.2017
Quelle: Mannheimer Morgen
