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Dem Großen ein Bein stellen
Von Marc schmerbeck
Fussball - Gestern Morgen haben Verantwortliche des VfR Gommersdorf mit den Vorbereitungen begonnen. Mit acht Helfern stand der Vorsitzende Hubert Gerner auf der Sportanlage und baute Schalungen sowie Zäune auf. "Zwei Dixis und einen Verkaufsstand brauchen wir noch", sagt Gerner. Der ganze Aufwand ist nur für ein Spiel. Für die Drittrundenbegegnung im badischen Pokal gegen den Regionalligisten SV Waldhof Mannheim heute Abend um 18.30 Uhr. "Wir mussten uns alles von umliegenden Firmen leihen", sagt Gerner. "Den finanziellen Aufwand kann ich noch gar nicht beziffern." Auf jeden Fall ist er groß. Trotzdem spricht der Vorsitzende von einem "Glückslos". Zumindest wenn alles ruhig und friedlich bleibe und es keine Schäden gebe.
Blocktrennung
Vergangene Woche gab es die erste Begehung mit Verband und Polizei. Dabei wurden die örtlichen Begebenheiten unter die Lupe genommen. Die Waldhof-Fans werden wohl auf den Parkplatz am Recyclinghof geleitet, über die Straße geht es dann direkt in den abgetrennten Block auf der unteren Seite des Platzes − sprich: Auf der entfernten Seite vom Sportheim. Die einheimischen Fans werden auf der anderen Seite Platz finden.
Insgesamt hofft Gerner auf rund 750 oder mehr Fans. So viele waren es zumindest beim letzten Gastspiel der Mannheimer vor wenigen Jahren in Gommersdorf. "Das ist aber auch witterungsabhängig", sagt Gerner. Der Mannheimer Fanbeauftragte meldete rund 300 Gästefans an. "Darunter 50 der Kategorie B", sagt Gerner. In dieser Kategorie werden potenziell gewaltbereite Anhänger zusammengefasst. Kategorie C wären dann die Risikofans. "Von denen wurden bisher keine gemeldet", sagt Gerner. "Aber wir stehen in ständigem Kontakt." Sportlich ist der VfR der krasse Außenseiter. Das ist eben so, wenn ein Landesligist einen Regionalligisten empfängt.
"Eigentlich ist so ein Los ein Glückslos. Aber man muss es sich erarbeiten. Wir haben ja die ersten beiden Runden erst gewinnen müssen. Und da haben wir zwei Landesligisten besiegt", sagt Gerner. "Aber sicher sind wir jetzt nicht gerade der Favorit. Wir müssen sehen, dass wir nicht ins offene Messer laufen." VfR-Trainer Thorsten Plasch wird sicher eine eher defensive Aufstellung für seine Mannschaft wählen. "Wir wollen ein achtbares Ergebnis erreichen und unser bestes geben", sagt Gerner. "Wir müssen aber sehen, wer überhaupt einsatzbereit ist. Aber für jeden Spieler ist so eine Partie ein Highlight. Auch wenn die Jüngeren Mannheim nicht mehr als Bundesligisten kennen."
Schwierigkeiten
In der Tat, der Ruhm und Glanz vergangener Tage ist auf dem Waldhof verblasst. In den vergangenen Jahren herrschten Tristesse und finanzielle Nöte vor. Trotzdem gelang vergangene Saison der Wiederaufstieg in die Regionalliga. Diese hatte man ein Jahr zuvor aus finanziellen Schwierigkeiten verlassen müssen. Durch Unterstützung − unter anderem durch die des Hoffenheimer Mäzens Dietmar Hopp − wurde die Schieflage korrigiert. "Vielleicht schaffen wir es ja trotzdem, einen Großen stolpern zu lassen", sagt Gerner. "Im DFB-Pokal gab es ja schon genügend Beispiele, dass dies gelingen kann." Allerdings befinden sich die Mannheimer zum Abschluss er Vorbereitung sicher in körperlicher Hochform. Vor dem Saisonstart am Samstag beim FC Ingolstadt II sieht man das Pokalspiel als gute Trainingseinheit. Trainer Rainer Hollich kann seine Formation noch einmal unter Wettkampfbedingungen testen.