SV Waldhof
China-Debatte
Front der Verweigerer bröckelt
13. Juli 2017Autoren: Alexander Müller (alex), Thorsten Hof (th)
Mannheim.Am Mittwochnachmittag waren es dann nur noch drei Abtrünnige. Nachdem der FSV Mainz 05 II schon am späten Dienstagabend einen Rückzieher vom Rückzieher gemacht hatte, kündigte auch der 1. FC Saarbrücken an, an dem Freundschaftsspiel gegen die chinesische U-20-Auswahl in der Rückrunde teilnehmen zu wollen. Die Saarländer hatten sich nach der Managertagung in Wiesloch weitere Bedenkzeit erbeten. Damit verzichten aus der Fußball-Regionalliga Südwest nur der SV Waldhof, die Stuttgarter Kickers und die TuS Koblenz auf das Honorar von 15 000 Euro für den Kick außer Konkurrenz gegen das chinesische Olympia-Team.
"Grundsätzlich sehen wir diese Erweiterung der spielbetrieblichen Abläufe in der Regionalliga Südwest kritisch. Dennoch möchten wir das Testspiel nutzen - und zwar dafür, den Fußball in unserer Region zu unterstützen. Deshalb werden wir die Antrittsprämie an Mainzer Amateur-Vereine spenden", sagte FSV-Sportvorstand Rouven Schröder. Saarbrücken begründete seine Entscheidung für die Teilnahme mit "sportlichen Gründen". "Der FCS freut sich auf eine neue Erfahrung, einen kulturellen Austausch, der gegebenenfalls mit flankierenden Maßnahmen begleitet wird. Der Fußball hat eine übergeordnete gesellschaftliche Verantwortung und dient zur Völkerverständigung. Diese Chance möchten die Blau-Schwarzen gemeinsam mit den Gästen aus Asien nutzen", teilte der Club mit. Die Erlöse sollen in den angestrebten Bau eines Nachwuchsleistungszentrums fließen.
Spielplan soll am Donnerstag feststehen
Der auf der Manager-Tagung ebenfalls verabschiedete Spielplan soll derweil am Donnerstag vorgestellt werden. Änderungen an den Terminen sind aber weiterhin möglich, da der TV-Sender Sport1 die Rechte für bis zu 60 Partien aus allen Regionalligen außer der Staffel Nordost gekauft hat. Schätzungen zufolge könnten Begegnungen aus dem Südwesten zehn bis 15 Mal live gezeigt werden, vorrangig am unbeliebten Termin montagsabends. Bisher hat Sport1 allerdings noch keine Rückmeldung gegeben, für welche Partien der vierten Liga er sich konkret interessiert.
Für Trainer Gerd Dais und seine Mannschaft ist das alles noch etwas Zukunftsmusik, noch sind etwas mehr als zwei Wochen zu absolvieren, bevor mit dem Auswärtsspiel beim KSV Hessen Kassel die neue Regionalliga-Saison beginnt. "Die Inhalte verschieben sich momentan etwas", berichtete Dais von der täglichen Trainingsarbeit, in der weiter die körperlichen Grundlagen aufgebaut werden, die technisch-taktischen Elemente aber zunehmend in den Vordergrund rücken.
Der erste fordernde Test gegen den Zweitligisten Eintracht Braunschweig kam da am Dienstagabend natürlich gerade recht - und das 1:1 (0:0) gegen den Vorjahresdritten des Fußball-Unterhauses, der aktuell im pfälzischen Herxheim Kondition bolzt, war eine durchaus ansprechende Momentaufnahme. Vor allem die Neuzugänge Mirko Schuster, Marco Meyerhöfer, Torschütze Raffael Korte, Dorian Diring, Kevin Conrad und Maurice Deville hinterließen in der Startelf den Eindruck, dass sie die nach der Saison entstandenen Lücken schließen und den SVW nach vorne bringen können.
Der später eingewechselte Andreas Ivan machte ebenfalls deutlich, auf welche Weise er Coach Dais zuletzt als Gastspieler zu überzeugen vermochte. "Mannheim hatte eine starke Truppe auf dem Platz, die es uns nicht leicht gemacht hat", lobte Braunschweigs Julius Biada den Viertligisten, der sich mit einigen Abstrichen offenbar auf einem guten Weg befindet. "Die Neuen sind auch alle gute Jungs und haben sich schnell integriert", schilderte Linksverteidiger Hassan Amin seine bisherigen Eindrücke.
Seit Mittwoch ist zudem Angreifer Benedikt Koep wieder im Training, bis auf Jannik Sommer kann Trainer Dais nun auf den gesamten Kader zurückgreifen, der am Samstag (17 Uhr) beim Verbandsligisten Fortuna Heddesheim seinen sechsten Test absolviert.
© Mannheimer Morgen, Donnerstag, 13.07.2017
Quelle: Mannheimer Morgen