Fanszene attackiert den DFB
Mannheim.Die Kritik am Vorhaben des DFB, die chinesische U-20-Auswahl außerhalb der Konkurrenz in der Regionalliga Südwest mitspielen zu lassen, reißt nicht ab. Am Freitag wandte sich der Mannheimer Fandachverband "Pro Waldhof" gemeinsam mit elf weiteren Fan-Initiativen - unter anderem aus Offenbach, Saarbrücken und Stuttgart - in einem Offenen Brief an DFB-Vizepräsident Ronny Zimmermann.
"Die Interessen der Fans, welche ihre Mannschaften Woche für Woche in den Stadien anfeuern, spielen nur noch eine untergeordnete, zunehmend sogar gar keine Rolle mehr", heißt es dort mit Blick auf die wachsende Kommerzialisierung des Fußballs: "Allerspätestens dieser Schritt, eine Mannschaft zu reinen Werbezwecken in unsere Liga zu implementieren, geht endgültig zu weit." Das Argument, bei dem China-Projekt gehe es um Völkerverständigung, sei "irreführend", da die "offenkundigen finanziellen Interessen des DFB" verschwiegen würden.
Die den Regionalligisten in Aussicht gestellten 15 000 Euro für zwei Partien sind nach Ansicht der organisierten Fans keine "attraktive Entlohnung", zumal Fixkosten und ehrenamtliches Engagement gegengerechnet werden müssten. Außerdem werde die "Wertigkeit der Liga durch eine zusätzliche Mannschaft, welche diese lediglich als Trainingsort für höhere Ziele nutzt, deutlich beschädigt" - mit negativen Folgen für Sponsorenumfeld und Spieler.
Die Eingliederung der chinesichen U 20 widerspreche dem Fairplay-Gedanken, werfe in Hinblick auf die autoritären Zustände im Land des Kooperationspartners auch moralische Fragen auf und sei in einem "intransparenten Verfahren in Hau-Ruck-Manier" eingeführt worden: "Wir als Fans wurden von der Nachricht förmlich überrumpelt." Der Brief schließt mit einem Appell an den zuständigen DFB-Vize: "Herr Zimmermann, stoppen Sie den weiteren Ausverkauf des Fußballs und werden Sie Ihrer Verantwortung gegenüber Vereinen, Spielern und Fans gerecht."
Die Manager der Südwest-Regionalligisten werden das Thema auf ihrer Besprechung am kommenden Dienstag in Walldorf beraten. alex
© Mannheimer Morgen, Samstag, 08.07.2017
Quelle: Mannheimer Morgen
