von Nelson » 15.11.2010, 19:12
Naja, meine Meinung dazu ist, dass man unterscheiden muss zwischen Volkssport und Event- bzw. Randsportarten. Wenn sich Gerolsteiner oder Milram ein Radsportteam hält mault keine Sau. Warum? Weil es eigentlich niemand interessiert. Da schaut man ab und zu mal vielleicht etwas Tour de France hat Sympathien für einen oder mehrere Fahrer und das wars. Da spielt es dann keine Rolle ob derjenige für Gerolsteiner, Astana, Discovery oder sonst ein Team fährt. Ähnlich sieht das bei Eventsport wie der Formel-1 aus. Wer kann sich denn leisten so etwas privat zu machen? Also ich meine, Fußballfans kaufen sich ein Ball oder sind im Verein und gehen kicken. Mach das mal als Hobbyrennfahrer. Da braucht man ordentlich Kleingeld. Deshalb ist es bei der Formel 1 genau wie beim Radsport. Die Fans sind üerwiegend zum Zuschauen verdammt. Sie haben Sympathien für Fahrer. Siehe M. Schumacher; vorgestern Fans von Beneton, gestern von Ferrari und heute von Mercedes. D.h. eigentlich von Michael Schumacher. Deshalb ist den meißten auch hier das Team eher egal. Dann kommt noch dazu, dass sich die Teams ständig verändern. Motorenhersteller werden ausgewechselt usw. da fehlt der Bezug, wie das bei einem Fußball-, Handball- oder Eishockeyclub der Fall ist. Da sind die Vereine oft seit mehr als 100 Jahren mit den gleichen Farben, Wappen und Namen aktiv. Man het einen Bezug zur Region oder zur Stadt. Deshalb reagieren hier die Fans auch empfindlich wenn man ihnen den Verein wegnimmt oder verändern will. Und wenn dann Red-Bull aus Werbezwecken in ein solches System "eingreift" und sich aus Werbetechnischen Gründen ein Fußballverein kauft, dann ist das deutlich schwerer zu vermitteln, als wenn die sich ein Radteam, ein F1 Team oder ein Leichtathletikteam kaufen.
Wenn so ein Konzern ein Leichtathletikteam aufbaut wäre das sogar Lobenswert. Denn die haben echt Probleme Einnahmen zu erzielen. Wenn Red-Bull Air-Race sponsort ist das auch nicht verwerflich. Aber wenn Red-Bull einen Fußballverein kauft um den nach oben zu "kaufen" ist das aus meiner Sicht unmoralisch. Hätten die Lok Leipzig, RW Erfurt oder einen anderen bestehenden Club mit finanznöten unterstützt wäre das echt geil gewesen. Aber warum muß der Club Red-Bull heißen? Warum muß im Vereinswappen das Firmenlogo enthalten sein? Das zeigt doch, dass es hier nur um Werbung geht und nicht darum eine Region mit Profifußball zu "versorgen" wie der Konzern es darstellt. Und genau das ist der springende Punkt. Tradition, Stolz, Verbundenheit, Treue und Liebe werden gegen Kommerz getauscht. Und genau deshalb ist Red-Bull für mich eine Firma, die mitbeteiligt ist, am moralischen Verfall der Gesellschaft, indem sie bestehende Werte (die leider immer mehr verkümmern) mit Füßen tritt und durch eigenes Interesse ersätzt. Genau hier ist nämlich auch der Unterschied zu Vereinen wie TSG Hoffenheim oder Neckarelz. Da gibt ein reicher Mann sein Geld einem Verein den er sicherlich genauso liebt wie wir unseren SVW. Nur leider stößt diese Liebe nicht auf das gleiche Verständnis wie bei einem Traditionsclub. Aber zu mindest werden hier nicht Interessen von Konzernen in den Vordergrund getsellt. Gefallen muss einem das dennoch nicht.