SV Sandhausen

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Beitragvon Richie Naawu » 09.10.2023, 22:38

https://www.liga3-online.de/strittige-szenen-am-10-spieltag-die-analyse-von-babak-rafati-9/

SV Sandhausen 1:2 SSV Ulm 1846

Szene 1: Erst geht Felix Göttlicher (Sandhausen) mit dem Körper voran in einen Zweikampf mit Leon Scienza (Ulm) und unterbindet damit einen Angriff, dann bringt er ihn per Grätsche zu Fall. Für beide Situationen sieht Göttlicher von Schiedsrichter Florian Exner jeweils Gelb und muss bereits nach neun Minuten vom Platz. [TV-Bilder – ab Minute 34:50 & 39:05]

Babak Rafati: Scienza spielt den Ball im Mittelfeld zum Mitspieler, will daraufhin an Göttlicher vorbeilaufen, wird dabei aber durch ihn zu Fall gebracht und am Weiterlaufen gehindert, indem dieser sich ihm in den Weg stellt. Das ist ein Foulspiel mit taktischem Charakter, weil die Aktion nur den Angriff unterbinden will, auch wenn das Vergehen nicht allzu schlimm ist. Dennoch ist die gelbe Karte wegen taktisches Foulspiels eine richtige Entscheidung. Zudem muss man dem Schiedsrichter zugutehalten, dass er zuerst einen möglichen Vorteil abwartet und deshalb so spät pfeift.

Wenige Minuten später wird Scienza an der Seitenlinie unmittelbar vor den Trainerbänken angespielt, und der bereits gelb-verwarnte Göttlicher kommt mit einem langen Bein angegrätscht. Dabei spielt er zwar minimal den Ball, trifft Scienza dabei aber gleichzeitig mit dem Nachziehbein. Das ist ein Foulspiel, bei dem der Schiedsrichter überhaupt keinen Spielraum hat. Und da die Gesundheit des Gegenspielers außer Acht gelassen wird, ist diese Spielweise rücksichtslos und für den Schiedsrichter daher alternativlos, sodass er Göttlicher für dieses Vergehen die gelb-rote Karte zeigen muss. Eine absolut berechtigte und richtige Entscheidung.

Zum Thema Fingerspitzengefühl: Nach vier Minuten ist es sehr problematisch, wenn man solch eine Spielweise – Unterbinden eines guten Angriffs -, "durchwinkt" und nicht ahndet. Hier hat der Schiedsrichter absolut regelgerecht, aber auch praxisrelevant gehandelt. Hier muss sich der Spieler selbst in Frage stellen, was er aber unmittelbar nach dem Platzverweis auch durch seine Reaktion macht. Er reklamiert überhaupt nicht und verlässt sofort den Platz. Man darf nicht erwarten, dass klare Vergehen in den Anfangsminuten durch die Schiedsrichter milder bestraft werden. Das würde Tür und Tor für überharte Gangarten in den ersten Spielminuten öffnen.

Das Verhalten von Präsident Jürgen Machmeier nach dem Spiel ist auf das Schärfste zu verurteilen, unabhängig davon, ob Schiedsrichter-Entscheidungen richtig oder falsch ist, zumal sie auch noch richtig waren.
Man darf jetzt nicht alles so schlecht reden, wie es war.... (Fredi Bobic)
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Beitragvon Tom » 09.10.2023, 23:37

Was noch nirgends thematisiert wurde, Machmeier hat schonmal eine Geldstrafe dafür kassiert, dass er ein Schiedsrichtergespann beim Gang in die Kabine unsportlich angegangen ist, siehe hier:
https://www.dfb.de/news/detail/sportgericht-reduziert-geldstrafe-fuer-sandhausens-praesidenten-207596/

Ebenfalls noch nirgends thematisiert wurde, dass Machmeier seit mittlerweile sieben Jahren im DFB-Vorstand sitzt, siehe hier:
https://www.svs1916.de/test/article/svs-praesident-juergen-machmeier-wieder-in-den-dfb-vorstand-berufen.html

Zudem sitzt er als Mitglied in der DFL-Stiftung:
https://www.svs1916.de/test/article/juergen-machmeier-ist-mitglied-der-dfl-stiftung.html

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Beitragvon Richie Naawu » 10.10.2023, 07:28

https://www.liga3-online.de/kommentar-zum-eklat-beim-svs-komplett-unwuerdig/

Kommentar zum Eklat beim SVS: Komplett unwürdig
Julian Koch 09. Oktober 2023 um 09:23 Uhr
IMAGO / foto2press
Beim SV Sandhausen hat die Schiedsrichter-Kritik am vergangenen Freitag beim Spiel gegen den SSV Ulm 1846 (1:2) eine neue Dimension erreicht – sowohl was den mutmaßlich tätlichen Angriff als auch die Aussagen von Präsident Jürgen Machmeier angeht. Ein Verhalten, das komplett unwürdig war. Ein Kommentar.

Früher Platzverweis war korrekt
Ja, Kritik am Schiedsrichter ist erlaubt. Und ja, diese darf auch mal etwas härter ausfallen, solange sie oberhalb der Gürtellinie bleibt. Sie darf aber nicht in der Form ausfallen, wie es am Freitag beim SV Sandhausen passierte. Dem Schiedsrichter vorzuwerfen, er ganz alleine habe das Spiel aufgrund der frühen gelb-roten Karte gegen Felix Göttlicher nach nur neun Minuten entschieden, während der eigenen Mannschaft kein Vorwurf zu machen sei, ist schon ein starkes Stück.

Vor allem vor dem Hintergrund, dass Sandhausen zunächst in Führung lag und die beiden gelben Karten, und somit auch der Platzverweis, korrekt waren. Es spielt überhaupt keine Rolle, ob ein Foulspiel in der 4. oder 90. Minute begangen wird. Andernfalls würde man harten Foulspielen in den Anfangsminuten Tür und Tor öffnen. Foul ist Foul. Dem Schiedsrichter ist somit überhaupt kein Vorwurf zu machen, Göttlicher hingegen schon. Warum geht man gelb-verwarnt so rustikal in einen Zweikampf? Damit hätte sich Jürgen Machmeier nach der Partie beschäftigen sollen.

An Frechheit kaum zu überbieten
Sich dann aber hinzustellen und zu sagen: "Was der Schiedsrichter hier heute abgeliefert hat, da wurde eine Linie überschritten. Das Spiel war vorher schon entschieden" ist an Frechheit kaum zu überbieten. Dass Machmeier den Schiedsrichter dann auch noch tätlich angegriffen haben soll, setzt dem Ganzen die Krone auf und ist völlig inakzeptabel. Es hätte daher heißen müssen: "Was Jürgen Machmeier hier heute abgeliefert hat, da wurde eine Linie überschritten." Und zwar deutlich. Mehr als deutlich. Auch aus der Emotion heraus darf das niemals passieren. Es ist komplett unwürdig, wie sich der 62-Jährige, noch dazu in seiner Funktion, verhalten hat.

Was tun die Vereine nicht alles, damit die Unparteiischen vor Übergriffen von Fans geschützt werden. Und dann ist es ausgerechnet der Präsident eines Vereins, der eine Vorbildfunktion haben sollte, der den Schiedsrichter attackiert? Es ist schlicht nicht zu glauben und ein Vorgang, der durch nichts zu rechtfertigen ist – selbst, wenn der Schiedsrichter SVS-Sportdirektor Michael Imhof auf dem Weg in die Kabine angeblich auf den Fuß getreten und angegrinst haben soll, wie Machmeier gegenüber der "Rhein-Neckar-Zeitung" berichtet.

Empfindliche Strafe muss folgen
Dass der SV Sandhausen bislang keine Stellung zu dem Vorfall bezogen hat, gibt ebenfalls kein gutes Bild ab. Eine Entschuldigung Machmeiers wäre der erste Schritt, zu dem von Lothar Matthäus geforderten Rücktritt wird es dagegen wohl nicht kommen – dafür dürfte der 62-Jährige zu sehr von seinem Meinungsbild überzeugt sein. Dennoch ist hier eine empfindliche Strafe auszusprechen, in den nächsten Wochen hat Machmeier im Innenraum nichts zu suchen. Der Eklat wird eine neuerliche Diskussion über den Schutz von Schiedsrichtern auslösen. Und das alles, weil sich ein Vereinspräsident nicht im Griff hatte – und mit seinem Ärger über die Entscheidungen des Unparteiischen auch noch völlig falsch lag.
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Beitragvon cfinest1985 » 10.10.2023, 07:52

Gaddestädtler hat geschrieben:
MetalWaldhof hat geschrieben:Wer hält es für glaubwürdig, was Machmeier gesehen haben will?
Ein Schiedsrichter der einem Sportdirektor absichtlich auf den Fuß tritt und dabei grinst?


Dass man von einem gemachten Geschäftsmann, der einen Dorfclub seit Jahren im Profifußball hält, körperlich angegangen wird, klingt nicht weniger nach Räuberpistole oder Telenovela *0103*
Damit möchte ich keine Lanze für Machmeier brechen, es klingt halt abenteuerlich...


Für Machmeiers Angriff gibt es genügend Zeugen. Der ist unstrittig und den hat er ja nicht mal selbst abgestritten.

Es ging um das auf den Fuß vom SD durch den Schiedsrichter, das wohl Machmeier gesehen hat (und möglicherweise SVS Mitarbeiter, denen gesagt wurde, dass sie es gesehen haben.)
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Beitragvon HyperionPL » 10.10.2023, 07:59

Mal davon abgesehen, dass ich es nicht gesehen habe (und wahrscheinlich auch nicht sehen werde, Sandhausen interessiert mich schlicht nicht), auf Rafatis Aussagen gebe ich gar nichts mehr.
Was soll der denn in so einer Situation - wo es um den Auslöser eines ganzen Streits geht - anderes sagen, außer seinem (Ex)Kollegen zuzustimmen und die beiden Karten zu verteidigen?!
Ich bin immer noch dafür, dass das nicht Rafati allein machen sollte, sondern ein Gremium aus mindestens 3 (ehemaligen) Schiedsrichtern. Es bleibt nämlich bei der Einzel-Meinung, wenn er das alleine kommentiert und davon halte ich nichts, wenn man "strittige Szenen" aufklären will.
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Beitragvon Gaddestädtler » 10.10.2023, 08:51

Cfinest, du hast meinen Punkt missverstanden:
Es KLINGT einfach ähnlich absurd zu sagen, dass ein "Mäzen" einen Schiedsrichter körperlich angeht.

Hyperion, da haste Recht. Gab ja auch schon genügend Fälle, wo ies Urteile von Rafati und von IG Schiedsrichter genau gegenteilig waren. 3 Stühle, 4 Meinungen *0103*
Zuletzt geändert von Gaddestädtler am 10.10.2023, 18:05, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitragvon cfinest1985 » 10.10.2023, 08:58

Gaddestädtler hat geschrieben:Cfinest, du hast meinen Punkt missverstanden:
Es KLINGT einfach ähnlich absurd zu sagen, dass ein "Mäzen" einen Schiedsrichter körperlich angeht.


*danke*
Okay !
Ja agree, für deutsche Profiligaverhältnisse klang das bislang absurd..
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Beitragvon highdelberg » 10.10.2023, 09:47

bei dynamo dresden hatte das noch stil!

https://www.youtube.com/watch?v=UpKHLojUPS8
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Beitragvon cfinest1985 » 10.10.2023, 09:51

highdelberg hat geschrieben:bei dynamo dresden hatte das noch stil!

https://www.youtube.com/watch?v=UpKHLojUPS8


Ja, mit dem Oxxen Konrad sind sie stilvoll in die Regio abgestiegen.
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