Einst schaltete er Zinedine Zidane aus
Autor: Lothar Fischer13. Januar 2018
Der neue Waldhof-Manager kehrte bei einer Trainingseinheit an seine alte Wirkungsstätte Schwetzingen zurück
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Jochen Kientz (l.) kam mit dem SVW wegen eines Laktattests nach Schwetzingen. Rechts ist Simon Tüting bei der Blutabnahme zu sehen. © Fischer
Jochen Kientz, seit 22. Dezember des letzten Jahres Sportlicher Leiter des Fußball-Regionalligisten SV Waldhof Mannheim kehrte in dieser Woche an seine alte Wirkungsstätte zurück – wegen eines Laktattests mit der SVW-Mannschaft im Schwetzinger Stadion an der Ketscher Landstraße.
Kientz gehörte in der Saison 1990/91 jener legendären Schwetzinger A-Jugendmannschaft an, die in der damaligen höchsten Deutschen Jugendspielklasse auf dem Weg zur deutschen Meisterschaft für Furore sorgte – unter anderem Werder Bremen besiegte und nur durch eine unglückliche Niederlage auf dem „Betzenberg“ gegen den 1. FC Kaiserslautern gestoppt wurde. „Wir suchten kurzfristig eine Möglichkeit, um den Test durchzuführen. Durch meinen immer noch guten Draht zum SV 98 und besonders zu Willi Schöneck, bekamen wir zeitnah die Möglichkeit, die Tartanbahn im Schwetzinger Stadion dafür zu nutzen. Prima Sache“, erklärte der neue Sportchef des SVW, der nach eigenem Bekunden viel mit den BlauSchwarzen vorhat und glaubt, mit Bernhard Trares als neuen Trainer den richtigen Mann an seiner Seite zu wissen.
Mehr Wert auf eigene Jugend
„Bernhard und ich haben als Spieler in der Saison 1993/94 beim TSV 1860 München unter Trainer Werner Lorant den Aufstieg in die erste Bundesliga geschafft. Der Kontakt zu ihm ist nie abgerissen. Ich weiß wie er als Spieler tickt und auch als Trainer. Von seiner letzten Stelle als Co-Trainer beim Hamburger SV unter Bruno Labadia, bringt Bernhard viel Erfahrung mit.“
Kientz sieht seine vordringlichsten Aufgaben im Ausbau der Strukturen im Verein, legt viel Wert auf Sichtung und will auch wieder mehr auf die eigene Jugend bauen. „Ich weiß, dass keine leichte Aufgabe vor uns liegt. Doch wir werden neben dem Spielalltag auch daran arbeiten, einen guten Unterbau zu schaffen, damit es wieder zwei bis drei Spieler aus den eigenen Reihen schaffen, in unserer ersten Mannschaft Fuß zu fassen“, hat der 45-Jährige eine klare Vision.
2004 Laufbahn beendet
Kientz kickte in der Jugend in Ketsch, beim SV Waldhof und für den SV 98 Schwetzingen, erhielt dann von Eintracht Frankfurt seinen ersten Profivertrag, heuerte zweimal beim TSV 1860 München an, war für den spanischen Erstligisten RCD Mallorca am Ball danach in Griechenland bei Panionios Athen. Er stand beim Hamburger SV unter Vertrag, schnürte für den Stadtrivalen FC St. Pauli die Kickstiefel und beendete 2004 bei Hansa Rostock seine Fußballlaufbahne. Der spektakulärste Auftritt des Defensivspielers fand zweifelsohne 2001 beim Champions-Leauge-Spiel bei Juventus Turin im Dress des Hamburger SV statt. Hier hatte er die Aufgabe, den damaligen Weltfußballer und heutigen Trainer von Real Madrid, Zinedine Zidane zu bewachen, was ihm auch bestens gelang.
In der 28. Minute hatte der Franzose die hautnahe Beschattung von Kientz satt, verlor die Nerven, streckte seinen Widersacher mit einem Kopfstoß nieder und wurde des Feldes verwiesen. Die Hamburger gewannen am Ende die Partie mit 3:1.
© Schwetzinger Zeitung, Samstag, 13.01.2018
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