Die RNZ hat sich mit dem Ex-Spieler und -Trainer unterhalten. Auch zum SV Sandhausen hat er eine Meinung.
Zehn Spiele, zwölf Punkte - das ist die aktuelle Bilanz des SV Waldhof in der Dritten Liga. Die Buwe rangieren auf dem 14. Platz. Noch ist das nicht dramatisch, weil alles eng beisammen ist. Beruhigend ist aber auch anders. Wir haben uns mit Gerd Dais, Ex-Spieler und -Trainer des SVW unterhalten. Der 60-Jährige ist beim Waldhof nach wie vor auf Ballhöhe, verfolgt alle Partien.
Gerd Dais, muss man sich Sorgen um den SVW machen, droht der Abstiegskampf?
Die Mannschaft ist sehr jung und wurde auch bewusst so zusammengestellt. Und Trainer Rüdiger Rehm sagt das schon richtig: Derzeit befindet man sich in einem Entwicklungsprozess. Aufpassen muss man nur, dass dieser Prozess nicht zu lange geht. Deshalb gilt es vor allem auch die individuellen Fehler abzustellen.
Zuletzt gegen Viktoria Köln fiel der 1:1-Ausgleich in der 89. Minute nach einem Einwurf...
Ja, das war sehr ärgerlich. Wichtig ist, dass man hinten gut steht und momentan scheint man noch nicht in der Lage zu sein, so eine Führung auch mal über die Zeit zu bringen. Da fehlt einfach auch die Erfahrung innerhalb der Mannschaft. Problematisch ist auch, dass immer wieder verschiedene Leute hinten zusammen spielen, was natürlich auch mit Verletzungen und Sperren zu tun hat.
Ein Per Lockl ist sehr gut in die Saison gestartet, ehe er es mehrmals nicht mehr in die Startelf geschafft hat. Was auch damit zu tun hat, dass er mit seinen 1,74 m nicht zu den größten Spielern zählt. Und da man in der Abwehr auch nicht die Riesen-Kanten zur Verfügung hat, zog Rehm kopfballstärkere Spieler wie Julian Rieckmann oder Samuel Abifade vor...
Wenn dem so ist, wäre das eine Sache, die man eigentlich schon bei der Kader-Zusammenstellung berücksichtigen sollte. Per Lockl ist ein sehr guter Fußballer, da gibt es keine zwei Meinungen. Wenn er nicht spielt, kann man das von außen nur schwer nachvollziehen.
Die Mannschaft ist sehr jung und hat Potenzial, das ist unbestritten, würde vielleicht aber auch noch ein erfahrener Mann gut tun?
Das hat man ja bei Marc Schnatterer oder Marco Höger gesehen. Solche Spieler bringt nichts aus der Ruhe. An ihnen können sich die anderen hochziehen. Sie haben immer Lösungen. Klar, so einer fehlt. Eben ein Mann, der im Mittelfeld auch mal auf den Ball tritt und sagt: 'So Jungs jetzt nehmen wir mal das Tempo raus und bringen Ruhe rein'.
Die Dritte Liga ist extrem ausgeglichen...
Ja, viel ausgeglichener als die letzten Jahre. Man darf niemanden abschreiben. Der Waldhof sollte schnellstmöglich seine Punkte holen. Sonst kommst du im November unter Druck und musst Punkte holen. In der Winterpause kann man neu analysieren und sieht, wo die Reise hingeht.
Themenwechsel: In Sandhausen, einem weiteren Ex-Verein von Ihnen, hat man sich definitiv auch mehr erhofft?
Sicherlich. Sie sind mit den Siegen gegen Dresden und im Pokal gegen Hannover recht gut reingekommen. Da war man schon recht euphorisch. Aber da passt auch vieles noch nicht zusammen. Mitunter hatte man auch Glück. Beispielsweise beim Sieg in Regensburg, verdient war der nicht. Ich traue ihnen aber zu, dass sie mal eine Serie hinlegen. Aber sie haben sich selbst in den Favoritenkreis gehoben und sind jetzt die Gejagten.
Quelle: Rhein-Neckar-Zeitung
