Presse 18.09.2023

[Pressesprecherin]

Quelle: Die Rheinpfalz - Ludwigshafener Rundschau

SV Waldhof bestraft sich selbst

Fussball: 0:2 gegen Ulm – Ein früher und ein später Platzverweis

Von Martin Erbacher

Mannheim.

Durch zwei Platzverweise hat sich Drittligist SV Waldhof bei der 0:2 (0:1)-Heimniederlage gegen den SSV Ulm vor 10.101 Zuschauern um den möglichen Lohn gebracht.
Unschöner Höhepunkt des Nachmittags: die mehrminütige Spielunterbrechung kurz nach Wiederbeginn, als ein Gegenstand – ein Gästespieler zeigte ein Feuerzeug – einen sich vot dem Waldhof-Block aufwärmenden Ulmer Reservisten traf. Das Schiedsrichtergespann ließ durchsagen, beim nächsten Vorfall das Match sofort abzubrechen. Die Ersatzspieler wechselten zum Aufwärmen die Seiten.
Während der Trainer des Aufsteigers, Thomas Wörle, von einer Münze sprach, sah sein Gegenüber Rüdiger Rehm die Szene nicht. Beide verstanden nicht, dass die Unparteiischen dem Ansinnen der Gäste nicht entsprachen, zum Aufwärmen die Seiten von Beginn an zu wechseln.

Im Tor bei den Gastgebern stand wieder Lucien Hawryluk – er erhielt den Vorzug vor dem erstmals nach seiner Kopfverletzung auf der Bank sitzenden Jan-Christoph Bartels. Trügerische Entwarnung zudem in der Innenverteidigung, weil neben ihm Malte Karbstein und unerwartet Marcel Seegert Platz nahmen.

Trügerisch, weil auf dieser Position Julian Riedel ganz früh mit glatt Rot nach Foul vom Platz (13.) flog. „Dann war es natürlich ein völlig anderes Spiel“, sagte Waldhof-Verteidiger Tim Sechelmann. Rehm hieb in die gleiche Kerbe: „Wir haben es uns selbst zuzuschreiben.“ Es war so weit: Kapitän Seegert für Pascal Sohm rückte neben Sechelmann. In all der Hektik bemühte sich Seegert sofort um Ruhe bei Mitspielern und Balljungen, dirigierte, motivierte.

Und Hawryluk? Stach gegen Dennis Chessa, vertändelte riskant und profitierte nur von Ulms Abseits. Er zeigte vor dem 0:1 noch einen Reflex und war gegen Lucas Röser aus kürzester Entfernung machtlos (36.). Später verhinderte er im Eins-gegen-Eins mit Dennis de Sousa Oelsner die Vorentscheidung. „Bis dahin haben wir es gut gemacht“, kommentierte Waldhofs Julian Rieckmann den Rückstand: „Wir haben nicht viel zugelassen und hatten auch unsere Chancen.“ Der Waldhof machte es in Unterzahl gar nicht schlecht, verbuchte gute Ballgewinne, erzeugte aber nicht die große Torgefahr.

Nach etwa einer Stunde entstand so etwas wie Druck mit Seegert mitten drin im Sturmzentrum und nach einer Verschnaufpause wieder mit Kopfbällen von Fridolin Wagner (79.), Kennedy Okpala (83.). Sechelmann: „Wir hatten schon die Hoffnung auf den Lucky Punch, vielleicht sogar den Sieg. Bei Standards darf man aber auch die Restverteidigung nicht vernachlässigen.“ Dann aber sah auch noch Laurent Jans (86.) Gelb-Rot. Und ein Gegenstand flog auch nochmals bedrohlich nahe Richtung Rasen. Tobias Rühle (90.+13) machte den Deckel drauf.