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Presse, 14.05.2023

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Presse, 14.05.2023

Beitragvon Pressesprecherin » 28.09.2023, 17:04

Quelle: Die Rheinpfalz am Sonntag vom 14.05.2023

Coach stellt die Sinnfrage

VON MICHAEL WILKENING

MANNHEIM. Christian Neidhart war angeschlagen. Nicht gesundheitlich, denn den Trainer des SV Waldhof Mannheim hatte nicht etwa eine Erkältung heimgesucht, sondern durch Rufe gegen seine Person. „Heute hat auch die Kurve hinter dem Tor meinen Rauswurf gefordert“, sagte Neidhart: „Das schüttele ich nicht so einfach ab.“ Ab Mitte der zweiten Halbzeit eines in Teilen gruseligen Kicks des SV Waldhof Mannheim gegen den VfB Oldenburg hallten Neidhart-Raus-Rufe durch das Carl-Benz-Stadion. Die Zuschauer arbeiteten sich am Übungsleiter ab, nachdem die Spieler unten auf dem Feld gegen den Aufsteiger, der verzweifelt gegen den direkten Wiederabstieg ankämpft, mit 1:3 in Rückstand geraten waren. Die Stimmung rund um den Drittligisten, der ambitioniert in die Saison gestartet war und bis vergangene Woche berechtigte Hoffnung auf den Aufstieg haben durfte, ist mit „schlecht“ noch wohlwollend umschrieben. Neidhart trägt daran Verantwortung, ist aber nicht für alles verantwortlich. „Ich bin eh alleine, gemeinsam mit Tim Schork“, sagte der Trainer: „Nach solchen Tagen ist nie einer da, der im gesamten Umfeld mal Ruhe reinbringt.“ Das war eine leicht verklausulierte Grußadresse an den mächtigen Mäzen und Vereinspräsident Bernd Beetz. Neidhart fehlt die Rückendeckung von oberster Stelle. Nach dem bitteren 1:3 gegen Oldenburg waren weder Sportchef Tim Schork noch Beetz sichtbar. Nach Siegen tummeln sich die Verantwortlichen oft auf dem Rasen mit den Spielern, nach der Pleite gegen Oldenburg war niemand zu sehen. Marc Stendera (20.) und Oliver Steuer (23.) sorgten mit ihren Treffern in der ersten Halbzeit für eine 2:0-Führung des Aufsteigers, der durch den Sieg weiter auf den Klassenerhalt hoffen kann. Den 1:2-Anschlusstreffer von Adrian Malachowski (61.) konterte Rafael Brand zwei Minuten später mit dem Tor zum 3:1. Die Waldhöfer waren sichtbar in ihrer Gesamtheit nicht bereit, alle Reserven für einen Sieg zu mobilisieren, was ein beträchtlicher Teil der 7777 Zuschauer zur Pause mit Pfiffen und in der zweiten Halbzeit mit Neidhart-Raus-Rufen „kommentierte“. Neidhart wirkte niedergeschlagen und stellte (sich) die Sinnfrage. „Es muss ja auch dem Trainerteam Spaß machen, in einem Verein zu arbeiten“, erklärte der 54-Jährige. „Es geht ja um Rückendeckung, und diese Rückendeckung habe ich nie richtig gespürt.“ Das hörte sich nach Abschied an, wenngleich der Vertrag des Niedersachsen noch ein Jahr Gültigkeit besitzt. So wollte das der Fußballlehrer aber nicht verstanden wissen, wie er auf Nachfrage betonte. „Wir haben es sportlich nicht hinbekommen und dieser Verantwortung stelle ich mich“, sagte Neidhart: „Bei den anderen Sachen bin ich nicht der erste Trainer, der sich aufregt.“ Die Trainingsbedingungen am Alsenweg bemängelte bereits Neidhart-Vorgänger Patrick Glöckner, die fehlende Bereitschaft der Klubverantwortlichen, in die Infrastruktur zu investieren, ebenfalls. Zwei Spieltage stehen in der aktuellen Spielzeit noch an, zunächst am kommenden Freitag beim TSV 1860 München, danach im eigenen Stadion gegen den MSV Duisburg. Nach der peinlichen Vorstellung gegen Oldenburg und der sich daran anschließenden verbalen Entladung des Trainers stehen nun aber nicht die Fragen nach einer Startformation für die nächste Partie im Raum, sondern die nach der Sinnhaftigkeit eines künftigen Miteinanders. Die Reaktion der Führungsspitze auf die Einlassungen des Cheftrainers bleibt abzuwarten.
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Presse, 14.05.2023

Beitragvon Pressesprecherin » 28.09.2023, 17:04

https://www.mannheimer-morgen.de/sport/vereine_artikel,-sv-waldhof-waldhof-krise-neidhart-leitet-training-beetz-fliegt-weiter-nach-graz-_arid,2083939.html

Waldhof-Krise: Neidhart leitet Training, Beetz fliegt weiter nach Graz

Zumindest kurzfristig scheint in der Trainerfrage beim SV Waldhof keine Entscheidung anzustehen. Darauf deuten die Ereignisse am Sonntagmorgen hin

Mannheim. Wie geht es weiter mit Trainer Christian Neidhart beim SV Waldhof? Nach der 1:3-Niederlage am Samstag gegen den VfB Oldenburg hatte sich der 54-Jährige in einer Brandrede emotional darüber beklagt, zu wenig Rückendeckung von der Vereinsspitze zu bekommen. Im Stadion waren nach Abpfiff laute „Neidhart-raus“-Rufe zu hören gewesen.

Beetz kommt zum Muttertag

Nachdem Präsident Bernd Beetz für Sonntagmorgen seinen Privatflieger für einen Trip von Paris nach Mannheim hatte bereitstellen lassen, sah es so aus, als könne der SVW-Trainer sogar kurzfristig beurlaubt werden. Doch laut einer Mitteilung des Drittligisten in den Sozialen Medien war Beetz nur in die Kurpfalz geflogen, um seiner Mutter zum Muttertag zu gratulieren. Er machte sich schon am Nachmittag weiter auf den Weg nach Österreich, um zusammen mit Geschäftsführer Markus Kompp ein Spiel des Linzer ASK gegen Red Bull Salzburg anzuschauen und sich am Montag über den dortigen Stadionneubau informieren zu lassen.

Neidhart selbst leitete am Sonntagmorgen wie üblich das Regenerationstraining am Alsenweg. Das deutet daraufhin, dass zumindest kurzfristig keine Entscheidung in der Trainerfrage zu erwarten ist.
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Presse, 14.05.2023

Beitragvon Pressesprecherin » 28.09.2023, 17:05

Viele dachten, am Sonntag würde Christian Neidhart entlassen. Der Coach des Drittligisten SV Waldhof bleibt jedoch – ebenso wie die schlechte Stimmung.

Die Fans des SV Waldhof träumen davon, dass ihr Klub in den großen Fußball zurückkehrt – und die Vorkommnisse am Sonntagvormittag konnte beim ersten Hinsehen Hoffnung geben. Da kursierten Bilder im Internet, die Mäzen und Präsident Bernd Beetz dabei zeigen, wie er gemeinsam mit dem Piloten einen Privatjet am städtischen Flughafen verlässt. Ein „Paparazzi“ hatte die Aufnahmen gemacht und schnell verbreitet. Beinahe so, als würde einer der Superstars der Branche zur Vertragsunterschrift beim neuen Klub einschweben.

Dass der SV Waldhof kein Teil des Fußball-Jetsets ist, ist daran abzulesen, dass Beetz kein umjubelter Stürmerstar ist und die Bilder von ihm in den sozialen Netzwerken nur eine überschaubare Aufmerksamkeit fanden.

Beetz fliegt nach Linz weiter
Der Grund für die kurzzeitige Aufgeregtheit: Nach der in ihrem Zustandekommen peinlichen 1:3-Niederlage des SV Waldhof am Tag zuvor gegen den VfB Oldenburg hatte Trainer Christian Neidhart deutliche Kritik an der Klubführung geäußert. Den am späten Abend bekannt gewordenen Flug von Beetz in Richtung Mannheim deuteten viele als Beweis für ein anstehendes Krisentreffen, auf dem über den Verbleib von Neidhart entschieden werden würde.

So kam es nicht. Als sich Christian Neidhart im Anschluss an das vormittägliche Training in Richtung Osnabrück aufmachte, wo seine Familie lebt, entschwebte Beetz nach offizieller Auskunft schon wieder aus der Quadratestadt. Der SV Waldhof hatte einen Instagram-Post abgesetzt, nachdem der Präsident nach Mannheim gekommen war, um seiner Mutter zum Muttertag zu gratulieren. Außerdem stünde ein Weiterflug nach Linz an, wo sich Beetz gemeinsam mit Waldhof-Geschäftsführer Markus Kompp das dortige neue Stadion ansehen wolle. Nichts also mit Krisentreffen, nichts mit einer Ablösung von Neidhart. Viel Lärm um nichts, könnte man meinen.

Die Krisenstimmung ist da
Allerdings: Die grundsätzliche Krisenstimmung rund um den Alsenweg gibt es. Während und nach der Niederlage gegen Oldenburg hallten „Neidhart-Raus“-Rufe durch das Stadion, die den 54-Jährigen sichtbar berührten. „Heute hat auch die Kurve hinter dem Tor meinen Rauswurf gefordert“, sagte Neidhart: „Das schüttele ich nicht so einfach ab.“ Marc Stendera (20.), Oliver Steuer (23.) und Rafael Brand (63.) sorgten mit ihren Treffern für schlechte Stimmung im Stadion, die letzten rein theoretischen Chancen auf den Aufstieg platzten trotz des Tores von Adrian Malachowski zum zwischenzeitlichen 1:2 (61.).

Waldhof-Kapitän Marcel Seegert sprach im Anschluss von einem intakten Verhältnis zwischen der Mannschaft und dem direkten Vorgesetzten, den Beweis des Füreinanders blieben die Mannheimer Drittligakicker mit ihren Leistungen gegen Zwickau und nun gegen Oldenburg (jeweils 1:3) schuldig. Mit überzeugenden Leistungen könnten die Waldhöfer ihrem Trainer helfen.

Höger kehrt zurück und übt Kritik
„Bei allem Respekt für Oldenburg entscheiden ja wir, wie das Spiel ausgeht“, sagte Marco Höger. Der Mittelfeldspieler feierte gegen den VfB seine Rückkehr nach einem überstandenen Kreuzbandriss und legte den Finger in die offenen Wunden: „Wir kassieren über die gesamte Saison viel zu einfache und zu viele Gegentore.“ 61 Mal klingelte es bislang im Mannheimer Tor, nur die drei Teams auf den Rängen 18 bis 20 kassierten mehr. „Da brauchen wir uns über nichts anderes mehr unterhalten“, sagte der Rückkehrer.

Höger, als Champions-League-Spieler dekoriert, versprüht bei den Waldhöfern übrigens einen Hauch von Fußball-Jetset.

https://www.rheinpfalz.de/sport_artikel,-sv-waldhof-aufregung-um-einen-privatjet-und-den-cheftrainer-_arid,5505708.html
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Presse, 14.05.2023

Beitragvon Pressesprecherin » 28.09.2023, 17:07

Von Daniel Hund

Mannheim. Es waren knapp 13 Minuten, nach denen einem die Ohren gewackelt haben. Hauptdarsteller: Christian Neidhart, 54. Fußball-Trainer von Beruf. Der Mann, mit dem der SV Waldhof aufsteigen wollte. Und der bekannt dafür ist, dass er gerne mal einen Spruch raus haut, wenn es zuvor auf dem Platz nicht ganz so gut für seine Mannschaft lief.

Am Samstag wurde aber ein neues Kapitel aufgeschlagen. Eine Brandrede abgefeuert, die den Alsenweg erschütterte. Das 1:3-Debakel gegen Abstiegskandidat VfB Oldenburg war noch keine halbe Stunde alt, da holte Neidhart im altehrwürdigen Carl-Benz-Stadion zum Rundumschlag gegen seinen Arbeitgeber aus. Es ging um Enttäuschungen, verfehlte Ziele und mangelnde Unterstützung – das komplette Interview befindet sich seit Samstagnachmittag auf der Homepage der RNZ.

Gesagt hat er viel. Das zum Beispiel: "Hier passiert einiges hinter dem Rücken. Eigentlich wünscht man uns die Pest an den Hals und nicht den Erfolg." Oder: "Vielleicht muss man sich zusammensetzen und eine Lösung finden. Ich will hier nicht der Prügelknabe für alles sein." Und: "Leider spüre ich keine Rückendeckung."

Ganz harter Tobak, der natürlich ein Vorspiel hatte: Kaum war die Blamage gegen Oldenburg perfekt, schallten "Neidhart-Raus-Rufe" durchs CBS. Keine vereinzelten, sondern koordinierter Frust aus allen Ecken. Neidhart, der Ehrliche: "Das schüttele ich nicht so eiskalt ab. Das beschäftigt mich."

Die Frage nach dem verbalen Neidhart-Feuerwerk: Wann reagiert der Verein? Vielleicht sogar noch am Samstagabend? Denkste: Am Sonntagmorgen stand Neidhart auf dem Trainingsplatz, leitete in aller Seelenruhe das Training.

Dass im Hintergrund die Köpfe rauchten, ist klar. Am Samstag wurde eine ausgedehnte Extraschicht eingelegt. Sportdirektor Tim Schork verließ die Geschäftsstelle am CBS nach RNZ-Infos erst nach 21 Uhr. Genug Zeit also, um eine Pressemitteilung vorzubereiten, in der sich alles um die Trennung von Christian Neidhart dreht. Verschickt wurde sie nicht. Was ehrlich gesagt nicht nachvollziehbar ist. Nach diesen Aussagen ist Neidhart, der eigentlich noch für die neue Saison einen Vertrag besitzt, nicht mehr tragbar. Er hat selbst einen Schlussstrich gezogen, will nicht mehr, bettelt förmlich um seinen Rausschmiss.

Und der SVW? Schweigt sich aus. Oder geht’s am Ende einfach ums liebe Geld. Einfach so wird Neidhart seine Koffer sicher nicht packen. Als erfahrener Trainerfuchs wird er auf eine Abfindung pochen. Die gab’s auch von Rot-Weiss Essen, seinem letzten Arbeitgeber.

Geld. Wie viel hat der Waldhof da eigentlich genau zur Verfügung, wo steht er überhaupt im Etat-Ranking der Dritten Liga? Laut Neidhart nicht da, wo man stehen müsste, wenn man ganz oben angreifen will. Und da liegt er nicht ganz so falsch: Mal angenommen, man würde mit den gleichen Mannschaften wie in dieser Spielzeit in die neue Saison gehen, dann wäre der SVW nach Infos dieser Redaktion wohl maximal die Nummer neun: Dresden, Wiesbaden, Saarbrücken, Köln, 1860 München, Ingolstadt, Aue, Essen – alle haben mehr auf der hohen Kante.

Und wie kann es sein, dass die Macher der Blau-Schwarzen dann den Aufstieg als oberstes Ziel ausgeben? Das rührt noch aus einer anderen Zeit. Einer Zeit, in der die Stadien durch Corona wie leer gefegt waren. Damals ist Präsident Bernd Beetz ganz bewusst in die Offensive gegangen, hat fehlende Zuschauereinnahmen aus der eigenen Tasche ausgebügelt, um den "Corona-Vorteil" nutzen zu können.

Ach ja, Fußball gespielt wurde am Samstag auch noch. Die Aufstiegsträumer spielten wie Absteiger, wurden von einer Mannschaft mit drei Treffern auseinandergenommen, die zuvor knapp sechs Stunden ohne eigenes Tor geblieben war.

Aber die Gäste hatten es auch nicht allzu schwer: Keine Ideen, keine Struktur, willkommen beim SV Waldhof in der Saison 2022/2023. Natürlich gab es zwischendurch auch bessere Spiele, aber nie die Konstanz, die es braucht, um wirklich ganz oben angreifen zu können.

Und der Trainer tat auch gegen Oldenburg das, was er bislang eigentlich immer getan hat: Sobald die Buwe hinten liegen, taucht er ab, verkrümelt sich unter die überdachte Trainerbank. Dabei wäre er gerade in diesen Phasen so wichtig. Als Antreiber, als Impulsgeber, als Fels in der Brandung.

Zurück zur Kommandobrücke: Am Sonntagnachmittag hieß es plötzlich doch, dass noch eine Pressemitteilung folgen würde. Die wurde dann aber wieder verschoben, vertagt auf Montag. Der Tenor ist nach RNZ-Infos aber klar: Man zieht zumindest diese Saison noch gemeinsam durch.

Eine gute Idee? Eher nicht. Die Fans werden weiter Stimmung gegen Neidhart machen, was der offenbar nur schwer wegstecken kann.

Wie heißt es doch so schön: Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende

https://www.rnz.de/sport/sportregional_artikel,-SV-Waldhof-Das-Warten-auf-den-Schlussstrich-_arid,1113494.html
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Presse, 14.05.2023

Beitragvon Pressesprecherin » 28.09.2023, 17:08

Von Alexander Müller
Mannheim. Auf das sportliche Debakel folgte ein PR-Fiasko. Am Tag nach der deprimierenden 1:3-Niederlage gegen Abstiegskandidat VfB Oldenburg klärte der SV Waldhof mit einem Beitrag in den Sozialen Netzwerken den Zweck der Reise auf, die Präsident Bernd Beetz am Sonntagmorgen mit seiner Privatmaschine von Paris nach Mannheim unternommen hatte. Er sei keineswegs zu einer Krisensitzung wegen der Trainerfrage in die Heimat geflogen, sondern um seiner Mutter kurz zum Muttertag zu gratulieren. Ein Bild mit lächelndem Beetz und Blumenstrauß inklusive.
Am Nachmittag ging es für Beetz laut der Mitteilung mit Geschäftsführer Markus Kompp weiter nach Österreich, wo sich die Waldhof-Spitze das Spiel des Linzer ASK gegen Red Bull Salzburg anschaute und sich über den dortigen Stadionneubau informieren wollte. Das Echo in den Kommentarspalten auf das Posting des SVW: verheerend. „Auch noch hochnäsige Beiträge verfassen, passt derzeit zum Klub“, schrieb einer.
Beim SV Waldhof droht sich in diesen Tagen ein seit Saisonbeginn existentes explosives Gemisch endgültig zu entzünden. Teile der Fans haben Trainer Christian Neidhart als Sündenbock für den verpassten Zweitliga-Aufstieg auserkoren, ablesbar an lauten „Neidhart-raus“-Rufen nach der Oldenburg-Schlappe am Samstag. Der Coach selbst übernahm die sportliche Verantwortung für den unübersehbaren Abwärtstrend, der sich in sieben Niederlagen aus den vergangenen neun Spielen, bereits 61 Gegentoren und nur Platz acht in der Rückrundentabelle manifestiert.
Normales Sonntagstraining
Aber was Neidhart nicht auf sich sitzen lässt: „Ich möchte hier nicht der Prügelknabe für alles sein.“ 13 Minuten lang redete sich der 54-Jährige am späten Samstagnachmittag vor Medienvertretern den Frust von der Seele. Es ging um fehlende Rückendeckung von der Vereinsspitze, mangelnde Fortschritte beim Ausbau der Infrastruktur und eine Erwartungshaltung im Umfeld, die nicht von der Realität gedeckt sei.
Der emotional mitgenommene Neidhart erzählte eine Geschichte von Anspruch und Wirklichkeit beim SV Waldhof. Als er fertig war, stand die Frage im Raum, ob sich Beetz diese Kritik gefallen lässt – oder es zu einer Trennung kommt.
Am Sonntagnachmittag sah es so aus, als werde Neidhart zumindest bis Saisonende im Amt bleiben. Der 54-Jährige leitete am Morgen wie üblich das Training am Alsenweg und fuhr danach zu seiner Familie nach Osnabrück. Am Dienstag um 14 Uhr steht die nächste reguläre Trainingseinheit an.
„Es muss ja auch uns als Trainerteam Spaß machen, in einem Verein zu arbeiten und Rückendeckung zu haben. Diese Rückendeckung habe ich hier leider nicht gespürt“, hatte Neidhart am Samstag gesagt. Er fühle sich allein gelassen. „Grundsätzlich muss man sich überlegen, ob man hier einen Trainer hat, mit dem man zusammenarbeiten möchte. Dass man auch gewisse Dinge von der obersten Front klärt, sich auch mal schützend vor den Trainer stellt. Wenn man das nicht kann, muss man sich zusammensetzen und eine Lösung finden. Ich hätte mir schon nach vielen Spielen mal ein Statement erwartet. Das ist nicht passiert.“ Beetz und Kompp äußerten sich auch am Sonntag nicht. Sie waren mit dem Muttertag und ihrem Trip nach Graz beschäftigt. Offenbar soll bei mehreren Treffen auf der Führungsetage bis zum Saisonende eine Entscheidung getroffen werden, wie es beim SVW weitergeht.
Die Fragen, die bei einer fairen Bewertung von Neidharts Arbeit zentral sind, lauten: Welchen Anteil hat der Trainer selbst daran, dass es letztlich nicht für ganz oben gereicht hat? Inwieweit ist Neidhart aber auch ein Stück weit das Opfer anderer Umstände, die er nicht zu verantworten hat? Und da zeichnet sich dann ein deutlich differenzierteres Bild. Wenn man das große Ganze kennt, wird es deutlich schwieriger, die Verantwortung für die schlechte Stimmung rund um den SVW nur Neidhart in die Schuhe zu schieben.
Das Grundproblem ist die Zielsetzung und die damit ausgelöste Erwartungshaltung. Beetz und auch Kompp („Ab sofort heißt es: Wir werden jedes Spiel gewinnen“) vermittelten den Eindruck, dass der Aufstieg in die 2. Liga in dieser Saison ein absolut realistisches Ziel sei. Neidhart ging dabei anfangs mit, musste aber schnell erkennen, dass der SVW auch im vierten Jahr in der 3. Liga an vielen Stellen nicht professionell genug aufgestellt ist.
Die veraltete Infrastruktur auf dem Trainingsgelände am Alsenweg wartet weiterhin auf die dringend benötigte große Modernisierung – an frostigen Tagen im Winter musste der SVW sogar in ein Soccercenter ausweichen. Rasenplätze, Krafträume, Duschen, Besprechungszimmer – alles weiterhin weit entfernt von den Erfordernissen des Profifußballs. Verantwortlich für diesen Bereich ist Kompp, der seit seinem Umzug in die Nähe von Stuttgart aber nicht mehr allzu häufig am Alsenweg präsent sein soll. Dass teilweise Hotels bei Auswärtsfahrten Vorkasse verlangt haben sollen, weil die Rechnung aus der Vorsaison noch nicht beglichen worden sei, und einige Berater weiter auf ihnen zustehende Provisionen warten müssen, spricht sich in der Szene ebenfalls herum. Und gereicht dem SV Waldhof sicher nicht zum Vorteil.
Beim Etat nur im Mittelfeld
Finanziell können die Mannheimer außerdem deutlich kleinere Sprünge machen, als mancher großspurige Spruch von der Spitze der GmbH vermuten lässt. Im Etatranking der 3. Liga steht der SVW nach Informationen dieser Redaktion nur im Mittelfeld, selbst Konkurrenten wie Wehen Wiesbaden oder Viktoria Köln stechen die Kurpfälzer im Werben um interessante Spieler regelmäßig locker aus. Neidhart will sich zu den wirtschaftlichen Möglichkeiten des Vereins nicht konkret äußern, er meinte mit Blick auf das ausgegebene Ziel 2. Liga am Samstag nur: „Wer A sagt, muss auch B sagen. Man kann nicht immer nur sagen: Ich will aufsteigen. Alles, was dazugehört, muss ich dann auch machen als Verein.“
Das sind zusätzliche Erklärungsansätze, aber natürlich keine Ausrede oder gar Rechtfertigung für peinliche Auftritte wie am Samstag gegen Oldenburg. Neidhart muss sich ankreiden lassen, die Abwehrproblematik im kompletten Saisonverlauf nie dauerhaft in den Griff bekommen zu haben und dem Team generell seine seltsame Wankelmütigkeit nicht ausgetrieben zu haben.
Ob der Trainer die Chance bekommt, das in der neuen Saison besser zu machen, dürften auch die beiden noch ausstehenden Spiele entscheiden. Am Freitag geht es zum TSV 1860 München, am letzten Spieltag gegen den MSV Duisburg.

Mannheimer Morgen, 14.05.2023
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