Ein Rückfall in alte Muster
Autor: Alexander Müller (alex)
25. Februar 2018
SV Waldhof
Auch Marco Meyerhöfer (im Bild) und Andreas Ivan konnten über die rechte Waldhöfer Seite nicht die ...
Auch Marco Meyerhöfer (im Bild) und Andreas Ivan konnten über die rechte Waldhöfer Seite nicht die gewohnten Offensivakzente setzen.
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Mannheim.
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Der SV Waldhof hat die Partie gegen den FSV am Samstagnachmittag mit 0:1 verloren. Im Bild: Leon Bell Bell (l.) gegen Mannheims Dorian Diring
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SV Waldhof verliert gegen FSV Frankfurt
Der SV Waldhof hat die Partie gegen den FSV am Samstagnachmittag mit 0:1 verloren.
In den packenden Schlussminuten gab Markus Scholz sogar einen waschechten Libero und gewann auf Höhe der Mittellinie ein Kopfballduell - doch es nützte alles nichts. In Überzahl drängte der SV Waldhof mit Wucht auf den Ausgleich, aber der beherzt kämpfende FSV Frankfurt rettete den 1:0-Vorsprung über die Zeit. „Wir brauchen uns nicht darüber zu beklagen, dass der Platz schlecht war oder vorher Lobeshymnen auf uns eingeprasselt sind. Wir hatten die Möglichkeit, das Spiel zu drehen“, redete SVW-Schlussmann Scholz Klartext und meinte mit Blick auf die vergebenen Torchancen nach der Pause: „Wir sind in der zweiten Halbzeit an unserem eigenen Unvermögen gescheitert.“
Die nicht einkalkulierte Heimniederlage gegen das Team von Ex-Waldhof-Coach Alexander Conrad hatten sich die Mannheimer selbst zuzuschreiben. Viel zu bieder und ideenlos versuchte der Tabellendritte im ersten Abschnitt den tiefstehenden Frankfurtern beizukommen - der Rückstand durch Nestor Djengoues Kopfballtreffer nach einem Eckball fiel fast folgerichtig (38.). Es war ein Rückfall in alte Muster der Behäbigkeit, die nach den beiden starken Auftritten zu Jahresbeginn überwunden schien - zugegebenermaßen auf einem Acker, der ein ansprechendes Fußballspiel fast unmöglich machte.
„Wir haben die erste Halbzeit völlig verschlafen und bekommen dann wieder so ein Standard-Gegentor, bei dem der Frankfurter völlig frei ist. Das darf nicht passieren“, monierte Scholz, während Trainer Bernhard Trares vor allem die mangelnde Aggressivität seiner Jungs vor dem Seitenwechsel ein Dorn im Auge war: „Die Haltung zum Spiel, wie bereite ich mich vor, das werden wir thematisieren.“ Angreifer Nicolas Hebisch wollte zumindest nicht grundsätzlich ausschließen, dass nach den beiden souveränen Auftaktsiegen ein kleines bisschen zu viel Lockerheit im Team die Runde gemacht haben könnte: „Wenn man rein das Ergebnis betrachtet, dachten vielleicht einige, es geht von selbst.“
Als der FSV nach der Gelb-Roten Karte für Robert Schick (66.) dann personell dezimiert war, warf der Waldhof alles nach vorne, Trares wechselte nur noch offensiv und beorderte selbst Abwehrchef Kevin Conrad in den gegnerischen Strafraum, aber die im Aufstiegsrennen schmerzhafte Niederlage war nicht mehr abzuwenden. „Die Jungs haben in der zweiten Halbzeit Gas gegeben und alles versucht, das Spiel zu drehen. Zum Schluss haben wir auch kein Glück gehabt, dass noch einer reinrutscht“, erklärte der SVW-Coach.
Die Möglichkeit, nach dem Offenbacher 0:0 gegen Freiburg II auf den für die Aufstiegsspiele zur Dritten Liga Ende Mai ausreichenden zweiten Platz vorzurücken, ließen die Mannheimer damit ungenutzt liegen. Drei Punkte beträgt der Rückstand auf den OFC jetzt, noch ist trotz des Rückschlags vom Samstag also nichts verloren. Keeper Scholz schätzt die Situation im Kampf um Platz zwei realistisch ein: „Wir haben noch elf Spiele, es sind noch 33 Punkte zu holen und wir spielen noch in Offenbach. Aber erst einmal müssen wir unsere Hausaufgaben machen, und heute haben wir eine Prüfung verkackt.“
Trares wollte nach der ersten Niederlage unter seiner Ägide nicht gleich den Stab über seine Mannschaft brechen. Der 52-Jährige weiß aber auch, dass sich der SVW im engen Kampf um Platz zwei jetzt nicht mehr viele Ausrutscher erlauben darf. „Ob es ein Dämpfer zur rechten Zeit war, wird sich zeigen“, meinte Trares: „Wenn wir die nächsten fünf Spiele gewinnen, dann war es ein Dämpfer zur rechten Zeit.“
© Mannheimer Morgen, Sonntag, 25.02.2018
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