Aktion Bei lockerer Trainingseinheit in Kronau schauen sich Waldhofs Torhüter etwas von den Handball-Kollegen der Löwen ab
Auf fremdem Terrain
09. November 2017Autor: Alexander Müller (alex)
Kronau.Markus Scholz und Christopher Gäng staunten nicht schlecht, als sie im Kronauer Trainingszentrum der Rhein-Neckar Löwen einen interessanten Einblick in die Praxisarbeit zweier Weltklasse-Handballtorhüter bekamen.
Die beiden Keeper des Fußball-Regionalligisten SV Waldhof waren vom deutschen Meister zu einem lockeren Kennenlern-Termin ins Nordbadische eingeladen worden - und kehrten mit bleibenden Eindrücken nach Mannheim zurück. "Es war einmal etwas anderes. Ihre Handlungsschnelligkeit ist absolut beeindruckend", sagte Scholz über die beiden Löwen-Torhüter Mikael Appelgren und Andreas Palicka, die den SVW-Schlussmännern einige Tricks und Kniffe verrieten. "Man muss sagen, es ist Wahnsinn, was diese Jungs für eine Handlungsschnelligkeit haben und welche Wahrnehmungsfähigkeiten sie besitzen, wie letztendlich der Schütze wirft. Das zeugt von enormen kognitiven Fähigkeiten", meinte auch Waldhofs Torwarttrainer Dennis Tiano nach dem fast zweistündigen Treffen, bei dem einige Übungen in der Halle gemacht wurden.
Bei allen elementaren Unterschieden zwischen den beiden Sportarten, was etwa die Größe des Balls und die Ausmaße der Tore angeht, in einem Bereich ähnelt sich das Aufgabenprofil von Handball- und Fußballtorwart: beim Verhalten in Eins-gegen-Eins-Situationen. "In der Stammzone wird identisch agiert. Das war absolut gewinnbringend für uns zu sehen, wie wir unsere Fußball-Torhüter in diesem Bereich weiter schulen können, um noch besser zu werden", berichtete Tiano. Ein Tipp von Appelgren und Palicka, die von Löwen-Co-Trainer Klaus Gärtner und Profi Jerry Tollbring begleitet wurden: Bei Schüssen aus spitzem Winkel so lange wie möglich ruhig zu bleiben, bis der Angreifer die erste Aktion macht. Tiano: "Diesen Punkt kann man sicher mitnehmen."
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Die Atmosphäre stimmte beim gemeinsamen Training im Löwen-Hauptquartier. "Die beiden sind Super-Typen", erklärte Gäng und fügte mit einem Schmunzeln hinzu: "Ich glaube, da sind vier bescheuerte Leute aufeinandergetroffen." Sich einmal selbst in einem Spiel ins Handball-Tor zu stellen, kommt für "Gänger" allerdings nicht in Frage: "Ich bin ja nicht verrückt. Die müssen noch bekloppter sein als wir, wenn man sieht, aus welch kurzer Distanz die permanent Bälle halten müssen. Das wäre nichts für mich oder Scholle."
Ob ein Handball-Torwart auch im großen Fußball-Tor eine gute Figur abgeben kann, wird man beim Gegenbesuch von Appelgren und Palicka im kommenden Frühjahr am Alsenweg begutachten können. "Ich bin mal gespannt, wie die das meistern werden", meinte Scholz. Gäng ist davon überzeugt, dass das Löwen-Duo große Probleme auf dem für sie fremden Terrain haben wird: "Im großen Tor haben die beiden keine Chance."
© Mannheimer Morgen, Donnerstag, 09.11.2017
Quelle: Mannheimer Morgen