Sehr interessant und meistens absolut richtig. Der Teil über Hillsborough war besonders lobenswert, das hatte ich nicht erwartet.
Ein paar weitere Hintergrundinfos hätten in ein paar Stellen aber nicht geschadet! Hier sind meine Gedanken dazu...
Tageskarten sind schon viel zu teuer. Dauerkarten sind so beliebt, weil man ganz einfach viel Geld spart. Bei Notts County (dritte Liga) kostet eine Tageskarte 22 Pfund, aber wenn man eine Dauerkarte kauft und jedes Spiel sieht, zahlt man 14 Pfund pro Spiel für ein Sitzplatz. Tages- und Dauerkarten für Kinder sind übrigens deutlich billiger als in Deutschland, was ich gut finde, sie sind ja die nächste Generation. Und finanzieren kann man natürlich auch. Bei uns im Stadion gibt es unreservierte Plätze, damit man auch mal Freunde mitbringen kann, aber wenn das Stadion 60% leer ist ist sowas einfacher umsetzbar als in der ersten Liga. In der Premier League sieht das natürlich anders aus - da es so viele Dauerkarteninhaber gibt, gibt es umso weniger (und zu teuern) Tageskarten und man kann zu manchen Vereine nicht mehr spontan hingehen, was ich echt Schade finde.
Bier kann man schon im Stadion trinken, nur nicht in der Tribüne. Cola-Flaschen gibt es auch, aber der Deckel wird weggenommen, sehr ärgerlich.
Preston Nob End landete letzte Saison auf dem 15. Tabellenplatz und war eindeutig nicht im Aufstiegsrennen! Nach dem Abstieg aus der zweiten Liga hat der Verein ein zu großes Stadion ohne Stehplätze, es ist also kein Wunder, dass die Stimmung dort im Keller ist. Die meisten dritt- und fast alle viertligisten haben Stehplätze und bieten sicher ein viel interessanteres Spektakel an. Nur wenn man in die zweite Liga aufsteigt, müssen die Stehplätze leider weg.
Stimmung. In England ist es meistens so, dass die Fans, die die Mannschaft lautstark anfeuern wollen, sich hinter einem Tor versammeln. Es gibt auch fast überall eine Haupttribüne, wo die Rentner hingehen, Bovril trinken und einschlafen. Die jungen Fans singen während alle anderen erwarten, dass sie Stimmung machen. Kommt das bekannt vor? Nur in England ist es spielbezogener, was Vor- und Nachteile mit sich bringt. Es ist aber nicht der Fall, dass wir "only sing when we're winning", die Mehrheit der Vereine haben schon einzigartige Lieder - wir singen über eine kaputte Schubkarre.
Die meisten englischen Fans fänden 50+1 wirklich eine klasse Sache. Fußball gehört ja zur Kultur und soll nicht den Superreichen aus Russland überlassen werden. In den letzten Jahren wurden zahlreichen "supporter's trusts" gegründet und bei 40 Vereine vertreten sie die Fans im Vorstand. Einige haben sogar erfolgreich ihre Vereine übernommen - AFC Wimbledon, Exeter und bald Portsmouth. Swansea City gehört zu 20% zu den Fans. Schade, dass in dem Film nur Manchester United als Beispiel benutzt wurde.
Das Fußballerlebnis in Deutschland macht mir inzwischen mehr Spaß, ich darf in der Tribüne trinken und muss mir keine Plastiksitzschale antun. Es gibt aber auch Sachen an englischen Fußball, wo die DFB lernen könnte - keine zweite Mannschaften, keine Winterpause, eingleisige landesweite Ligen voller Traditionsvereine bis in die fünfte Liga mit drei oder vier Aufstiegsplätze, Drehkreuze.