von Wechselgesang » 22.04.2021, 14:24
Das miserable Spiel gestern ist meiner Meinung nach Ausdruck dessen, dass es Glöckner einfach nicht schafft, die Spieler dauerhaft (und auch nicht einmal über ein ganzes Spiel) zu einer funktionierenden Einheit zusammenzubringen, in welcher der eine den anderen unterstützt, egal ob man nun den Ball hat oder den Ball haben will. Bei eigenem Ballbesitz fehlen die aktiven Mitspieler, die dem ballführenden Spieler Anspielalternativen anbieten, um den Gegner auszuhebeln. Alles viel zu durchsichtig für die gegnerische Defensive, die dann auch sehr schnell Überzahl aufbaut und alles zustellt. Bei Ballbesitz des Gegners gibt es genausowenig ein geordnetes Miteinander, kaum Pressingmomente, wichtige Zweikämpfe werden verloren, weil auch hier keine Überzahl aufgebaut wird. Wenn dann noch ein eigentlich anfangs harmloser und wenig motivierter Gegner wie Saarbrücken (Stichwort goldene Ananas) zuerst durch ständige Fehlpässe im Mittelfeld und dann noch durch schlafmützige Stockfehler im Spielaufbau aufgeweckt und zu zwei Toren regelrecht verdonnert werden, hat das mit Drittliga-Niveau und mit Drittliga-Abstiegskampf nullkommanull zu tun. Vom Trainer war nach dem Lübeck-Spiel nur große Zufriedenheit über den knappen, hart erkämpften Sieg und der große Wunsch nach Regeneration (ausspannen, Eistonne, Physio) bis zum Saarbrücken-Spiel zu hören. Keine Äußerung, die Spannung weiter hochhalten und im Abstiegskampf beflügelt durch das Erfolgserlebnis gleich nachlegen zu wollen. Natürlich kann das intern anders aussehen, als es nach Aussen und im Nachhinein rüberkommt. Aber gestern gab es von Anfang an Nullkommanull Biss, man hat einen scheinbar müden Gegner und seine aussortierten Spieler Golley und Deville wunderbar aufgebaut. Etliche Spieler schlichen ziellos, desorientiert und ohne Unterstützung von Mitspielern wie Falschgeld über das Spielfeld. Peinlicher geht es kaum noch in einer Phase, wo nach hinten nach wie vor noch alles möglich ist und eben auch eigene Niederlagenserien, wie schon gehabt.
Von einem guten Trainer erwarte ich, dass er Siegeswillen vorgibt, die Spannung hoch hält, egal wieviel Kraft der Sieg gegen Lübeck gekostet hat, und nicht nur immer wieder Reden schwingt, dass er Männerfussball einfordere, aber es aus einem Zusammenspiel von Kleinigkeiten gerade mal wieder nicht geklappt hat.